Donnerstag, 30. August 2012

TAG ACHTZEHN: 87, 8KM (GESAMT 1444KM), VON GRANBERGSDAL NACH RAMSBERG


Es gibt so vieles, über das ich gern schreiben möchte. Den ganzen Tag über Fällen mit Dinge ein, die ich abends im Blogeintrag erwähnen will.
Ich versuche, alles kurz zu umreißen:
Überall Nässe. Der ganze Nachmittag voller Regen. Nebel in den Tälern. Ich hatte das Gefühl, mich am Fuße eines riesigen Gebirges zu bewegen, denn die Wolken, die ich vor mir sah, sahen aus wie die nicht enden wollenden Flanken dunkelgrauer Berge.
Ein wenig Verärgerung und Scham, dass ich noch in den letzten Blogeinträgen davon schrieb, jeden Tag 100 Kilometer zu fahren, und es heute wieder nicht geschafft habe. Das lag natürlich an dem Regen und daran, dass ich dringend auf einen Campingplatz musste, um meine Sachen zu trocknen. Der nächste war noch knapp 30 Kilometer entfernt. Das hätte ich nicht geschafft.
Freude und Stolz. Ich war im Touristeninformationsbüro in Nora, wo ich mich nach dem Sverigeleden erkundigte. Sie hatten sogar zwei der sechs Kartenbücher darüber da und ich konnte den Wegverlauf bis Sundsvall in meinen Straßenatlas kopieren. (Man konnte die Bücher nicht kaufen.) ich unterhielt mich mit den Leuten dort und sie fanden meine Reise so toll, dass sie erst die Adresse dieses Blogs und schließlich auch ein Foto von mir für ihre Facebook-Seite haben wollten. (Also, wenn Ihr aus dem Touristenbüro das lest: Danke! Ihr habt mich sehr ermutigt!)
Staunen über die riesigen Kröten, die bei Regen bis auf den Straßen sitzen.
Vorfreude auf mein Frühstück morgen: ich mache mir endlich mal nicht nur Müsli, sondern Rührei mit Schinken! 
Das angenehme Gefühl, nach einem langen Tag im Schlafsack auf meiner Daunenluftmatratze zu liegen, die Decke, die ich für kalte Nächte als Sicherheit dabei habe, im Nacken, den Regen auf mein Zelt fallen zu hören und diesen Text zu schreiben. 
Das Gefühl, das richtige Zelt zu haben, als ich im Sverigeledenbuch die Vorläuferversion meines Zeltes auf einem Foto vor einem kleinen schwedischen Dorf stehen sehen habe.
Nachdenken über die raffinierten Verkaufsstrategien, die sowohl in Dänemark als auch hier benutzt werden: Käufe drei Packungen Chips und bezahle nicht 75, sondern nur 55 Kronen! Überall wird der Kauf von größeren Mengen mit niedrigeren Preisen belohnt. In der Form ist das in Deutschland noch nicht angekommen, oder?
Befürchtungen. Die Schweden hier auf dem Campingplatz haben mit erzählt, dass im Norden schon richtig Herbst ist und es sehr kalt dort ist … In Kautokeino oder spätestens in Karesuando an der finnischen Grenze werde ich wohl entscheiden müssen, ob ich die letzten 500km schaffe, oder nicht. Sonst nehme ich einen Bus. Irgendwie. Aber natürlich will ich es schaffen, nur mit dem Rad!
Erleichterung. Wenn sich die große Regenfront, die sich im Moment über uns befindet, verzogen hat, so erzählten mir meine Nachbarn auf dem Campingplatz (es sind auch fast die einzigen anderen Gäste), sollen es hier um die 20 Grad werden!
Ruhe und Frieden. Als für ein paar Minuten der Regen aussetzte, ging ich vorhin auf den Steg, der vom Badestrand des Campingplatzes in die diesige Luft über dem See hier führte. Es war still. Der See lag da, groß und dunkel. An den Rändern Bäume und Nebel. Kein einziger Mensch. 
Müdigkeit. Ich schlafe nun!:)
Habt gute Träume und bis morgen! 
Tom 

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