Freitag, 29. April 2016

TAG 18: Von Rhiconich zur Sandwood Bay (16,2km)

Die Sandwood Bay ist umwerfend! Innerhalb der ganzen kalten, tiefen, schwarzen Lochs, der kolossalen Berge und matschigen Moore, die Schottland sonst zu bieten hat, sticht dieser weite, ferne Strand deutlich heraus. Ich fühle mich hier auf eigenartige Weise zugleich wohl und unwohl. Man kann so weit sehen, das Meer riechen, den Wind im Gesicht spüren. Aber zur gleichen Zeit ist das Meer auch bedrohlich und ich habe schon mehrmals die irrationale Angst über mich kommen gespürt, dass das es heute Nacht ein paar Meter höher steigt als sonst — was für mich im kleinen Zelt auf der Düne problematisch würde.
Das ist sowieso immer so eine Sache mit den guten Plätzen zum Wilcampen: ich will natürlich einerseits unbedingt einem Stelle mit spektakulärer Aussicht auf halb Schottland. (Irgendwie achte ich dabei, ist mir aufgefallen, manchmal auch darauf, dass das Zelt an der Stelle in der Landschaft auch gut und stimmig aussieht — als ob ich davon noch irgendetwas mitbekäme!) Aber andererseits möchte ich natürlich auch vor Wind und Regen geschützt sein. Was meistens eine gute Aussicht ausschließt.
Heute fiel die Entscheidung definitiv für Aussicht. Mal sehen, ob das klug war. 
Ich kann den Leuchtturm am Cape Wrath schon sehen (der ja mein Ziel ist), wie er durch die Dunkelheit tiefer, nasser Regenwolken blitzt. 
Wie gesagt: mal sehen, ob das klug war. :)

(Ich habe eigentlich sehr darauf gehofft, heute klaren Himmel zu haben um, soweit ab von Zivilisation und vor allem mit wenigen den Blick versperrenden Bergen, vielleicht nachts so viele Sterne zu sehen, dass die Milchstraße erkennbar wird. Im Moment ist der Himmel voller Wolken jeder Art [siehe die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär], aber vielleicht ändert sich das ja noch.)

Donnerstag, 28. April 2016

Fehlende Einträge

Die noch fehlenden Einträge sind jetzt hochgeladen. :)

TAG 17: Vom Loch Stack nach Rhiconich (ca. 17km)

Heute war der letzte Tag in den Bergen. Und er hat sich ganz gut gemacht. Tolle Aussichten auf schneebedeckte, graue Steinklopper, viel Sonne, träge am Himmeö entlangrutschende Wolken und ein paar lange Lochs. Allerdings führte dir Strecke heute wieder für einige Stunden durch Terrain, in dem es keine Weg gab. Sehr matschiges Terrain. Und das ist eine der wenigen Sachen, die mich echt frustrieren können. Denn egal, wie viel Mühe man sich gibt, von vielversprechendem Heidekrautstrauch zum nächsten zu springen, irgendwann tritt man unweigerlich mit dem ganzen Gewicht seiner selbst und eines vollen Rucksacks in eine matschige, grüne, schleimige, Pfütze oder ein schlammiges Loch und der Schuh, den man so lange vor Feuchtigkeit geschützt hat, ist dreckig und nass. Das ist natürlich an sich nicht sonderlich schlimm, aber merkwürdigerweise auf besondere Weise frustrierend ... vielleicht gerade, weil man sich so viel Mühe gibt, alles gut zu machen, und die dann eh umsonst ist. Irgendwann habe ich dann eine "Scheiss drauf"-Haltung entwickelt und hab mich überhaupt nicht mehr nach trockeneren, kleinen Inseln im Moor umgesehen. Schlimmer ist es dadurch auch nicht geworden. 
Nach ungefähr zwei Dritteln der Strecke hatte ich meine erst dritte und auch letzte Flussüberquerung zu bestehen, die zwar im Buch als unglaublich gefährlich beschrieben wurde, aber nur unglaublich kalt war. (Danach fühlen sich die Füße allerdings belebt und frisch an wie sonst nie!)
Ich bin jetzt im Hotel in Rhiconich, habe gegessen und plane noch etwas die nächsten Tage. Denn wenn alles klappt, wie geplant, bin ich morgen in der Sandwood Bay und übermorgen am Ziel der Wanderung, am Cape Wrath. Von dort kann man entweder 18 Kilometer laufen (was ich nicht tun werde) oder einen Minibus nehmen, der einen zu einer kleinen Fähre bringt, die einen zurück in die Zivilisation nach Keoldale bringt (was ich machen werde). Dann bleiben mir allerdings noch drei Tage, für die ich mir noch etwas einfallen lassen muss. 
Neben Minibus und Fähre musste ich heute auch noch bei irgendeinem kleinen, schottischen Ableger der Verteidigungsministeriums anrufen, da Cape Wrath in einem Übungsgelände der Armee liegt. Gott sei Dank beginnen die Tests mit Hubschraubern, Gewehren und Granaten erst im Mai. 
Das schlimmste, das ich zu befürchten habe, sind also Matsch und Schafe. 

TAG 16: Von Ichnadamph zum Loch Stack (ca. 29km)


Dienstag, 26. April 2016

TAG 15: Vom Benmore Forest nach Ichnadamph (ca. 14km)

Heute war bisher der heftigste Tag der Wanderung und definitiv einer der herausforderndsten Wandertage, die ich bis jetzt überhaupt hatte. Als ich loswanderte, fiel ein wenig Schnee und relativ schnell bemerkte ich, was daran so ärgerlich war: nicht der Schnee selbst, sondern einerseits, dass der matschige Untergrund vom sehr matschigen nicht mehr zu unterscheiden war — sodass ich innerhalb einer halben Stunde nasse Füße hatte — und andererseits, dass es wesentlich schwerer war, als sonst, den Weg zu finden.
Das allein hätte gereicht, um den Tag vielleicht unangenehm, aber nicht schlimm zu machen. Je höher ich jedoch kam, desto tiefer wurde der Schnee und desto stärker der Sturm, der fast dem ganzen Tag wütete. Den Weg hatte ich nach ca. einer Stunde aus den Augen verloren, was — Gott sei Dank — nicht allzu schlimm war, da der Schnee bereits so tief war, dass ich nur noch selten mit den Füßen in Matsch stecken blieb. Dafür wurden meine Füße durch den Schnee umso nasser. (Am Ende des Tages hatte ich das Gefühl, auf kleinen Wasserbetten zu laufen und bei jedem Schritt schmatzte es im Schuh.)
Als ich schließlich oben am Pass Bealach Trallgil angekommen war, war der Schneesturm so stark, dass ich nur wenige Meter weit sehen konnte. Glücklicherweise ist der Pass extrem schmal und flankiert von steilem Felswänden, sodass ich mich dort nur schwer verlaufen konnte. Ich war heute sehr froh, meine Sonnenbrille (Schutz vorm Hagel, sodass ich überhaupt nach vorne blicken konnte) und mein dünnes Buff dabei hatte (ich hätte das nicht erwartet, aber der Wind mit den Eiskörnen darin hat auf einmal gar nicht mehr weh getan, als ich es mir ins Gesicht gezogen habe und es würde wirklich wärmer!) dabeizuhaben.
Oben am Pass erwischte mich eine Böe so heftig und plötzlich, dass ich sie in dem Moment (ungelogen) nur mit einem angreifenden Tier vergleichen konnte und mir nichts anderes ünrigblieb, als mich umzudrehen und zu hoffen, dass sie nachlässt.
Irgendwann ging es nach dem Pass schließlich wieder bergab und nach einer Weile tropfte es immer mehr um mich herum, bis ich endlich wieder auf mehr oder weniger grünen (matschigen) Wiesen in ein wenig Sonnenschein stand.
Ich hoffe, dass meine Beschreibung nicht übertrieben wirkt oder Aufmerksamkeit heischend. Es war kein leichter Tag für mich und ich habe versucht, es so zu schildern, wie es mir vorkam. :)
Übrigens bin ich jetzt in einem wunderbaren Hostel, es gibt einen Trockenraum, ich konnte lange warm duschen, Tiefkühlpizza essen und YouTube-Videos gucken.
Morgen gehe ich eine alternative Route, die weniger hoch verläuft, sodass ich hoffentlich allzu viel Schnee vermeiden kann. :)

Samstag, 23. April 2016

TAG 12: Vom Loch an Fionha nach Ullapool (ca. 4km)

Bin im Schnee aufgewacht, zur Straße gelaufen, in die Stadt getrampt. Ein Tag Pause mit Internet und Supermarkt. Die letzen zwei Stunden blöd. Im Campingplatz-Waschraum gewartet, während das iPad lud, aber es lud gar nicht. Regen, vieles nass. Jetzt im Schlafsack und müde. Freue mich aufs Weiterwandern morgen.

Freitag, 22. April 2016

TAG 11: Vom Loch an Nid zum Loch an Fionha (ca. 18km)

Es ist wirklich erstaunlich, wie lange Zehen und Finger brauchen, bis sie aufgewärmt sind. Deshalb schreibe ich diesen Blogeintrag auch aus dem
Inneren des Schlafsacks, wo es zwar enorm wenig Frischluft, dafür aber Wärme für meine Finger gibt. 
Ich bin heute früh trotz Sonnenschein und tollen Aussichten etwas unmotiviert gestartet. Das lag vielleicht daran, dass es der erste Tag war, an dem ich kein ganz festes Ziel hatte. Je nachdem, wie schnell ich sein würde, wollte ich entweder nach Corrie Hallie und am Dundonell River schlafen oder 10 Kilometer weiter nach Inverlael, um mich von dort nach Ullapool mitnehmen zu lassen.
Gegen 14:00 bin ich dann in Corrie Hallie angekommen, mehr oder weniger entschlossen, dort zu bleiben und am Fluss zu schlafen. Doch um diese Zeit wäre es mir sehr merkwürdig vorgekommen, schon mein Zelt aufzubauen, weshalb ich irgendwie die unlogische Hoffnung entwickelte, dass es am Fluss ja vielleicht ein kleines Café geben könnte, in dem ich ein paar Stunden warten/ausruhen/Tee trinken könnte. Und urplötzlich tauchte vor mir ein "Open"-Schild auf. Ich war relativ verwirrt, da nirgendwo darauf hingewiesen wurde, was denn offen sei. Ich folgte einem kleinen Weg und kam nach dem Abstellen meiner Wanderstöcke in einem kleinen, sehr ordentlichen, vollen Laden an, der Dinge verkaufte, wie man sie bei Nanu-Nana findet. Nur, dass sie in der Region in Handarbeit hergestellt wurden. In der Hoffnung, nach einem Café in der Nähe fragen zu können, wartete ich im Laden — peinlichst darauf bedacht, keine Tasse mit meinem Rucksack von einem Regal zu wischen —, bis eine Frau hereinkam und mich nach wenigen Worten der Begrüßung fragte, ob ich Tee oder Kaffee wolle. Völlig verdattert sagte ich, Tee, danke. 
Es waren drei große Tassen in dar Kanne und es gab Kekse dazu! 
Es stellte sich heraus, dass die Frau jedem, der den Cape Wrath Trail läuft, Tee kocht, da sie sonst nichts in Corrie Hallie bekommen können. Ist das nicht toll?:)
Ich bin schließlich noch weiter gegangen und habe im Matsch dieses Berggrades tatsächlich eine halbwegs trockene und ebene Stelle gefunden. Morgen muss ich so nur ca. vier Kilometer laufen!:)

Donnerstag, 21. April 2016

TAG 10: Von Kinlochewe zum Loch an Nid (ca. 18 km)

[Geschrieben 1 Tag darauf ]

Paket war da. Milchpulver gekauft. Und Schokoriegel. Alles verpackt. Rucksack wieder viel schwerer. Postkarten geschrieben. Mittags los. Heiß. Sonne. Toller Wildcampingplatz am Loch. Nur Angst, dass es regnet, und der Loch die 30 Zentimeter bis zu meinem Zelt ansteigt. [Was nicht passiert ist. :)]

Mittwoch, 20. April 2016

TAG 9: Vom Glen Torridon nach Kinlochewe (17 km)

[Geschrieben 2 Tage darauf ]

Heute war mein Geburtstag und neben vielen tollen Nachrichten habe ich heute das erste lange Stück Weges ohne erkennbaren Pfad erlebt. Eine große Herausforderung und ich bin beinahe ins falsche Tal abgebogen. Aber am Ende habe ich es doch nach Kinlochewe geschafft, wo hoffentlich im  Post Office das nächste Fresspaket auf mich wartet. :)

Dienstag, 19. April 2016

TAG 8: Vom River Carron ins Glen Torridon (17,5km)

Heute schien den ganzen Tag die Sonne! Ist das nicht unglaublich? :)
Es ist schön, zwei Tage am Stück nicht so weit laufen zu müssen! Und morgen darf ich das auch noch! :)



Ich habe mir überlegt, mal für ein paar Tage die ganzen kleinen Dinge zu sammeln, die beim Wandern echt nervig sind (die tollen Sachen können ja später noch kommen). Hier der Anfang — ohne Rangfolge:

1. Der Reißbverschluss vom Zelteingang verklemmt sich.

2. Irgendein Reißverschluss verklemmt sich.

3. Es regnet und der Schuh geht auf.

4. Man bückt sich, um den Schuh (im Regen) zuzubinden und der Rucksack rutscht einem auf den Kopf.

5. Man übersieht Höhenlinien auf der Karte und muss auf einmal klettern.

6. Die Verschiedenartigkeit von Kartuschenventilen. 

7. Folgendes Dilemma: die Socken sind kalt und nass. Damit sie am
nächsten Morgen etwas wärmer und etwas trockener sind, muss man sie mit in den Schlafsack nehmen. Der riecht dann aber nach Socken ... 

8. Die Wanderschuhe sind gerade (nach vielen Stunden) getrocknet, da tritt man in sind Pfütze. 

9. Kühe.

Wenn euch etwas einfällt, schreibt es mal runter! :)

Montag, 18. April 2016

TAG 7: Von Killilan zum River Carron (18km)

Heute war ein toller Tag! :) Ich bin nämlich schon gegen kurz vor drei in einem Café angekommen, mit der Perspektive, nur noch einen Kilometer weiter zu müssen. Dort habe ich dann erst einmal drei Stunden Pause gemacht. Mit einem kleinen Stop in Strathcarron, einem Ort, der aus drei Häusern, einem Pub, einem Bahnhof und einer Post, die zweimal in der Woche für zwei Stunden öffnet, besteht, bin ich gegen sieben hier am Fluss angekommen und habe den bis jetzt schönsten Ort zum Campen auf dieser Tour. Mit fließend Wasser! Um mich richtig zu Hause zu fühlen habe ich auch gleich eine Wäscheleine aufgehangen, die mittlerweile aber aufgrund der vielen kleinen Regenschauer wieder im Rucksack verschwunden ist. Von diesen Schauern gab es heute etliche — ungefähr im Viertelstundentakt, unterbrochen von Sonne. So hat es sich nie wirklich gelohnt, die Regensachen auszuziehen — was wirklich mal eine Erleichterung gewesen wäre.
Jetzt nicht gerade mein Wasser für eine halbe Portion (die andere Hälfte ist morgen Mittagessen) glutenfreies, laktosefreies, veganes Outdoor-Gemüse-Reis-Geklumpe. Ich bin gespannt. :) Gute Nacht! 

Sonntag, 17. April 2016

TAG 6: Von Morvich nach Killilan (22km)

Killilan klingt wie ein Pokémon. Irgendwie. Es besteht aus ca. zwei Häusern und etlichen, sich dazwischen erstreckenden perfekten Rasenflächen. (Ich glaube übrigens, den Grund für eines der englischen Klischees — perfekte Wiesen — entdeckt zu haben: die Schafe) und einer Telefonzelle, in der man tollerweise auch wie in einem Agentenfilm Anrufe entgegennehmen kann. 
Es war ein sehr, sehr windiger Tag mit peitschendem Regen und vielen grauen Wolken und es verspricht auch eine windige Nacht zu werden. Ich zelte nahe eines sehr hohen Zaunes und werde die Frage nicht los, ob ich auf der richtigen oder falschen Seite schlafe. 
Morgen nur 16 Kilometer! Darauf freue ich mich schon!:)

Samstag, 16. April 2016

TAG 5: Von Cluanie nach Morvich (27+4km)

Wenn man so wandert, vermisst man vieles, das einem ganz selbstverständlich vorkommt, wenn man zu Hause ist: auf einem
Sofa sitzen, einen Nachmittag lang nichts tun müssen, ein Video im Internet schauen, die Heizung etwas aufdrehen, wenn einem zu kalt ist. Ich weiß, das ist wahrlich keine neue Erkenntnis, aber sie drängt sich mir mit der Regelmäßigkeit von Software-Updates auf. Dann frage ich mich, wie ich auf dem Sofa sitzen und diese Reise planen konnte, wenn ich doch auch ein Video hätte schauen können. Der Tom auf dem Sofa denkt über Berge nach und der in den Bergen über Sofas. 
Schwierig. 

27+4 soll übrigens heißen, dass ich 27 Kilometer gewandert bin (Hagel, Regen, Sonne, Hagel, Schnee, hagel) und, nachdem ich hier auf dem Campingplatz (Steckdosen! Duschen! Trockenraum!) angekommen war, zu einem Imbiss und zurück gelaufen bin und so weitere 4 Kilometer hinzugefügt habt — nur ohne Rucksack. :)
Hagel und Schnee sind übrigens toll. Zumindest im Vergleich zu Regen. Denn man wird durch sie nicht nass und sie sehen schöner aus! :)




Freitag, 15. April 2016

TAG 4: Von Claon Leitir nach Cluanie (ca. 21km)

Ich sitze im Cluanie Inn, einem einsamen Pub mitten im Nichts am Rande einer Straße, das auf verblüffende Weise edel ist. Das äußert sich leider auch in sehr kleinen Portionen. Dafür sind sie sehr lecker. :) Ich zelte neben dem Pub (das steht übrigens für Public House, was ich total vergessen, aber gestern erstaunt wieder herausgefunden habe!) und frühstücke hier morgen dann etwas, um für die 26,6km morgen vorbereitet zu sein. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das schaffe, würde mich aber sehr freuen!
Heute war ein Tag, der trotz einer Strecke, die laut Führer nur ca. 13 Kilometer hätte sein dürfen (laut Karte 21), anstrengend war. Das lag daran, dass es die ersten paar Stunden regnete (ein schlimmes Gefühl, bei Regen im Zelt aufzuwachen! Extrem demotivierend und unlogischeres auch beängstigend) und dann lange schneite, um zwischendurch von zwei Stunden heißen Sonnenscheins unterbrochen zu werden. Ich hatte meine erste Flussüberquerung, die problemlos verlief, und viele Auf- und Abstiege. Am Ende des Tages tat (tut) mein Knie etwas weh und deswegen ist es gut, dass ich schon seit 18:15 im Pub bin und es schonen kann.
Meine geplante Route steht übrigens unter dem Tab "Cape Wrath 2016" und meine Packliste unter "Ausrüstung".
Mittlerweile ist es draußen dunkel geworden, aber ich will die Steckdose des Pubs möglichst lang nutzen und kann das Zelt neben dem Pub ja auch im dunkeln aufbauen. :)
Beim Wandern höre ich jetzt immer "Limit" von Frank Schätzing: wirklich sehr spannend und gut geschrieben, aber sehr merkwürdig aufgebaut. Das Buch beginnt mit spannenden Kapiteln mit vielen interessanten Personen, die im Jahr 2025 (?) auf den Mond fliegen, der gerade kommerzialisiert wird. Dies wird zwischendurch von kurzen Etappen, in denen man einen "Cyber Detective" verfolgt, unterbrochen. Doch nach einiger Zeit konzentriert sich das Buch mehr oder weniger vollständig auf diesen Detektiv, der von einem Actiom-Film-Schauplatu zum nächsten schlittert und alles in letzter Sekunde schafft, überlebt oder rettet. Nun beginnt sich die Gewichtung der beiden Teile wieder zu verschieben und ich hoffe, das bleibt so und interessiert überhaupt jemanden. :,D


Gute Nacht!

Donnerstag, 14. April 2016

TAG 3: Von Faichemard Campsite nach Claon Leitir (ca. 22km)

SO fertig. Morgens verschlafen, 4 Kilometer zum Bus eilen/rennen, Fort William, wieder zum Bus rennen, unendlich lange Forstwege durch abgeholzte Wälder, eine Brücke, die jede Sekunde einstürzt, matschiger, ekliger Sumpf, einen Berg hinaufstraucheln, da sein. Essen. Ausruhen. Schlafsack.


Mittwoch, 13. April 2016

TAG 2: Von Clunes zur Faichemard Camp Site (ca. 24km)

Ich sitze im Pub in Invergarry und warte darauf, bezahlen zu können. Dann muss ich nämlich noch ca. 4 Kilometer bis zum Zeltplatz zurückgehen (worauf ich total erpicht bin!), der sich einfach unsinnig weit außerhalb des Ortes befindet. 
Das Dilemma mit der nicht passenden Kartusche zwingt mich dazu, morgen früh mit 

...

Genau zwei Stunden später komme ich dazu, weiterzuschreiben. Es gab eine Gelegenheit, zu zahlen, und ich habe mich auf dem Rückweg gemacht. Als ich hier auf dem Zeltplatz angekommen bin, war es dunkel. Die restliche Zeit habe ich damit verbracht, unter viel Mühe das Solarpaneel unter der kleinen Lampe im Sduachhäuschen aufzuhängen (es gibt keine Steckdosen), festzustellen, dass es nicht genug Leistung brachte, um irgendein gerät aufzuladen, meine Sachen zu waschen, zu bemerken, dass ich mein Duschbad im Hostel in Fort William vergessen habe, etwas Seife von der Toilette in einer Tempo-Packung in die benachbarte Dusche zu tragen, um mich damit endlich zu duschen und nun im Zelt zu liegen. 

Um den Satz von vorhin fortzusetzen: Das Dilemma zwingt mich dazu, morgen früh nach Fort William zu fahren, eine neue Kartusche zu kaufen, zurückzufahren und hier gegen Mittag loszufahren. Weniger schlimm und aufwendig, als ich befürchtet habe, aber ein sonderbares Gefühl, an dem Ausgangspunkt zurückzufahren. 
Gott sei dank habe ich durch das fehlende Duschbad einem Grund mehr! 
Eigentlich wollte ich heute noch schreiben, was ich jeden Tag so esse, aber das mache ich morgen. Jetzt werde ich versuchen, dem WLAN auf dem Campingplatz (verrückt) zu widerstehen und zu schlafen. 

Dienstag, 12. April 2016

TAG 1: Von Fort William nach Clunes (ca. 22km)

Was für ein langer Tag! 

Ich konnte erst um kurz nach 12 loslaufen, weil es vorher noch so viel in Fort William zu erledigen gab:Wanderkarten besorgen, zwei Pakete mit Essen vollstopfen und diese zur Post bringen, damit sie an Orte auf dem Weg (Kinlochewe, Ichbadamph) geschickt werden, an denen ich sie aufsammeln kann, herausfinden, dass die Pakete mit Klebeband verpackt sein müssen, Klebeband kaufen, rumwickeln, abgeben, für horrende Preise das Teil kaufen, mit dem man eine iPhone-SIM wechseln kann, die Vodafone SIM aktivieren, Wasser und Sandalen (für Flussdurchquerungen) besorgen,  ...
Nachdem ich das alles geschafft hatte ging es auf dem Parkplatz des großen Supermarkts los und nach ein paar Kilometern, die durch den Stadtrand führten, war ich an Neptune's Staircase — einer Reihe von neun Wehren, die den Abachluss des Caledonian Canal bilden, dem der Weg nun für ca. zehn Kilometer folgte. Diese Strecke war zwar ausgesprochen einfach aber auch ausgesprochen langweilig. 
Ich musste mich öfter hinsetzen, weil mein Rucksack (wegen des Essens) sehr schwer ist, allerdings habe ich auch gemerkt, wie ich mich mit der Zeit daran gewöhne. 
Hier in der Nähe von Clunes habe ich schließlich einen tollen Platz zum übernachten gefunden: direkt am See, eben, trocken, unter bäumen und mit Feuerstelle, die schon befüllt war. Diese Feuerstelle war ein segen, denn ich hatte, wie ich feststellen musste, eine falsche Kartusche gekauft. Sie passte nicht zum Kocher. Nach etlichen versuchen gelang mir ein Feuer und ich könnte warm essen, aber dennoch muss ich dieses Problem morgen lösen. 
Ein länger Tag, an dem ich mehr Strecke geschafft habe, als gedacht. :) Ich bin zufrieden.
Gute Nacht!



Montag, 11. April 2016

TAG 0: Berlin nach Fort William


Ich bin mir nicht sicher, ob es besonders gut oder besonders schlecht ist, wenn gleich am Anfang ein paar Sachen schiefgehen. Meine Jacken hatte ich bei Ferdinand liegen lassen, sodass wir fast den Zug verpasst hätten, meinen Rucksack hatte ich nicht dazugebucht, sodass ich ordentlich nachzahlen durfte.
Aber jetzt bin ich in Fort William, esse Gemüse-Kartoffelchips und versuche so sehr es mir möglich ist die Zivilisation zu genießen: Internet, Steckdosen, Mikrowelle, ...
Morgen früh muss ich, bevor die Wanderung losgeht, noch Wanderkarten kaufen (die sind nämlich nicht rechtzeitig angekommen — auch ein schlechtes Omen?) und zwei Pakete mit viel Essen an Post Offices auf dem Weg schicken, wo ich sie dann einsammele.
Die Busfahrt von Glasgow hierher war beeindruckend (gigantische graue, steile Steinklumpen überall) und auch etwas beängstigend, als ich gesehen habe, dass auf allen Höhen Bergen noch Schnee liegt. Das an sich ist nicht allzu schlimm, aber die Wege verschwinden dadurch.
Ich denke aber (hoffe), dass der Weg selten so weit hinaufführt.
Ich bin schon gespannt auf den Beginn der Wanderung aber auch etwas unsicher, ob ich mir zu viel vorgenommen habe. Das werde ich wahrscheinlich in den nächsten Tagen herausfinden.
Jetzt gehe ich ins Bett, damit ich morgen früh starten kann. :)