Dienstag, 18. Juni 2013

TAG DREIUNDZWANZIG: Vom Byrness Hill zu Russel's Cairn (ca. 12,5 Meilen)

Nie auf der Reise habe ich einen anderen Wildcamper gesehen. Einer oder zwei haben gesagt, dass sie es machen aber ein anderes Zelt in den Bergen habe ich nie gesehen. Das heißt wohl entweder, dass ich gute, abgeschiedene Plätze ausgewahlt habe oder, dass sie das gemacht haben. Oder beides.
Aber heute, an dem Tag, an dem mir nur ein anderer Wanderer begegnet, komme ich auf den letzten Metern gleich an zwei kleinen Zelten vorbei. Ganz offensichtlich aufgebaut, direkt am Weg. Und so steht meines jetzt auch. Denn hier ist die Grenze. Hier beginnt Schottland und in Schottland darf man wild campen! :)

Auch, wenn ich weniger gelaufen bin als am Vortag war es trotzdem anstrengender, es ging auf und ab durch sumpfige Heide, die von den klaren weißen Büscheln eines Gewächses — Wollgras? — bedeckt ist. Ein paarmal bin ich bis zum Knöchel eingesunken und habe dabei lustige 'Uhmpf'-Geräusche gemacht. Aber ein großer Teil des Weges war mit Steinplatten ausgelegt und der Wind und die Trockenheit des Tages haben keine Schuhe schnell wieder getrocknet.
Es ging immer höher hinauf und man konnte immer weiter in die erst grüne und braune und dann immer blauer werdende Ferne sehen, in der sich die Berge wie verschiedene aus blauem Papier ausgeschnittene Formen hitereinanderreihten.
Hier, wo mein Zelt steht, hat man schließlich einen großartigen Blick in ein weites grünes Tal, voller welliger Berge und sanfter großer Formen. Es sieht aus wie die Falten eines riesigen Lebewesens.

Als ich schließlich angekommen war, war ich erschöpft, aber sehr zufrieden, dass ich trotz der größeren Anstrengung mein geplantes Ziel erreicht hatte.

Und ehrlich gesagt schreibe ich diesen Eintrag erst am nächsten morgen. :) Denn gestern Abend bin ich einfach eingeschlafen, als ich den Titel fertig hatte.

Ich erinnere mich noch an einen Moment als ich auf dem Gipfelstein des Berges Windy Gill saß und mich umgesehen habe. In jede Richtung konnte man so viele Berge und Täler sehen, dass man sie nicht hätte zählen können. Die Welt ist weit.



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