Donnerstag, 6. Juni 2013

TAG ELF: Von Hawes zum Kisdon (ca. 11 Meilen)

Draußen senken sich graue Wolken auf die Berge nieder und bedecken alles, es wird Nacht und das Licht verschwindet hinter den Gipfeln. Mein Zelt steht auf dem kleinen Berg Kisdon, der, soweit ich das mit Hilfe meiner Augen und der Karte einschätzen kann, auf allen Seiten von grünen Tälern und weit hinaufreichenden Schafweiden umgeben ist. Dort, wo die Schafweiden an seiner Südseite enden, hinter der letzten Mauer, schlafe ich.
Es ist still; es fliegen keine Kampfjets mehr über die Moore, die Schafe scheinen auch zu schlafen. Nur ein paar Vögel flogen noch umher und zwitschern. Und überall sind diese misteriößen, toten Hasen. Es gibt auch lebende, aber ich habe heute definitiv mehr tote gesehen. Ich frage mich, ob sie von anderen Tieren — den Vögeln? — gerissen oder vielleicht sogar erschossen werden. Auf jeden Fall liegen sie überall herum.

Ich bin heute erst sehr spät losgewandert, weil ich erstens wie immer viel zu spät aufgestanden bin und zweitens noch viel in der Stadt erledigen musste. Verlassen habe ich sie mit einem tollen, australischen Lederhut, einem enorm großen Vorrat an Essen für die nächsten drei Tage, zwei kleinen Stück Seils vom lokalen Seilmacher und zwei köstlichen Karamell-Shortbeeads im Bauch.
Der Rucksack war höllisch schwer, heute war das Tragen selbst ziemlich anstrengend. Ich musste mich jede Viertelstunde hinsetzen und ausruhen. Das Tolle ist aber, dass ab jetzt der Ruckack leichter wird und ich leckere Sachen essen kann! :)

Bei dem Hörspiel von „Per Anhalter durch die Galaxis", das ich gerade beim Wandern höre, trifft der Held irgendwann auf Außerirdische, die den Menschen in fast jeder Hinsicht ähneln. Nur kennen sie das Prinzip des Wollens, Wünschens, Möchtens und Hoffens nicht. Aber ist es nicht genau das, was uns besonders und zu Menschen macht? Natürlich sollte man, finde ich, immer mit dem zufrieden sein, was man hat. Aber wenn man das nur täte, wie wäre die Welt dann? Dann würden wir noch in Höhlen wohnen und gegen Säbelzahntiger kämpfen. Wir hätten keine Häuser gebaut, Feuer gemacht, Weizen angebaut, Schrift und Sprache erfunden. Es gäbe keine Bücher, Filme, Computerspiele, keine Cheeseburger, keine Deutsche Bahn oder Kabelbinder.
Und was wäre die Welt ohne Kabelbinder.

Gute Nacht!
Euer Tom :)

2 Kommentare:

  1. Also, ohne die Deutsche Bahn wären wir eigentlich auch nicht viel schlechter dran, als wir es sind.. ;) Eine schöne Nacht wünsch ich dir und einen wunderbaren Wandertag morgen.
    Anna

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  2. Bite, bitte, bitte!
    Ein Bild mit dem Titel "Tom mit dem australischen Lederhut" !

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