Sonntag, 2. Juni 2013

TAG ACHT: Von Gargrave zum Fountain Fell (ca. 14 Meilen)

Draußen Antworten sich Kühe und Schafe. Sonst ist hier nur Stille. Ab und zu höre ich ein Flugzeug, mein Atem ist da. Sonst ist es ruhig. Die Sonne ist eben orange schimmernd hinter dem Berg hinter der Mauer hinter meinem Zelt untergegangen und jetzt bin ich hier allein. Einsame Berge, viel Torf und Gras, verfallene Mauern und eine weite Sicht in jede Richtung. Der Himmel ist frei, der Horizont wird von Wolken bedeckt, die, wenn sie der untergegangenen Sonne nah sind — oder zumindest ihrem Licht am Himmel — lila, sonst grau sind.
Meine Füße ragen noch aus dem Zelt, ich sitze schon drin, gucke abwechselnd auf die graue Landschaft und den notizzettelgelben Bildschirm der Notizzettel-App auf dem Handy.
Es war ein guter, anstrengder Tag. So wichtig der Weg auch ist, habe ich gemerkt, zählt auch das Ziel sehr viel. Bis ich heute nach Malham, das jetzt einige Meilen hinter mir liegt, gekommen bin, hatte ich kein festgesetztes Ziel und bin eher mit einer "Mal-sehen-was-kommt"-Einstellung gewandert. Eher getrottet.
Als ich dort angekommen war und neben einem neuen, sehr kleinen Kocher (mit dem ich vorhin eine meiner beiden Kartuschen geschrottet und das Gras darunter tiefgefroren habe) auch eine Portion Cream Tea erworben hatte und es gerade einmal drei war, beschloss ich, dass ich noch weiterwandern wollte. Bis zu einem Punkt, den mein Wanderführer zum Wildcampen nennt: Fountain Fell. Und da bin ich jetzt. Nachdem ich mir dieses Ziel gesetzt hatte, viel mir das Laufen — vor allem psychisch — viel leichter. Das heißt trotzdem nicht, dass ich komplett geplante Tage, wie sie ein Mann, den ich getroffen habe, für eine sechzigtägige Wanderung hatte, begrüßen würde. Aber Ziele geben einem Kraft. Nächste Ziele: ein paar Seiten lesen. Schlafen.
Gute Nacht!

Euer Tom :)





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen