Mittwoch, 19. Juni 2013

TAG FÜNFUNDZWANZIG: Von Kirk Yetholm nach Milngaive (viele, viele Meilen)

Meine kleinen Freunde sind wieder da. Die geliebten Midges. Und Gott sei Dank auch richtig schön viele! Wenn ich schonmal hier bin ...
Ich vertraue jetzt einfach mal drauf, dass die Gazen meines Innenzeltes fein genug sind, damit die Viecher nicht hinsurchkommen. Der segensreiche Wind, der sie vorhin noch einfach davongeweht hat, ist nun leider einfach vergangen.
Aber es war trotzdem ein spitzenmäßiger Tag! Vier Busfahrten und eine Zugfahrt liegen hinter mir. Und mitten drin stand ich auf einmal in Edinburgh. Der Bus aus Richtung Jedburgh, wo ich ein Paket, das mich im Post Office erwartete, abgeholt hatte, fuhr dorthin. Er hielt an einer Brücke und da ich zwei Minuten früher einen interessanten Laden am Straßenrand gesehen hatte, stieg ich aus. (Ich wollte auch nach Edinburgh, doch das Aussteigen und das nicht sofort einsetzende Zum-Bahnhof-Gehen verblüfften mich.)
Und da stand ich, Sonne schien mir ins Gesicht, überall waren Menschen, hohe, alte, braune Häuser, Busse, Autos, stimmen, Geschäfte. Ich war froh. Es war wie ein sonderbarer Traum, eine ausgeschnittene Stunde, deren Wahrheitsgehalt ich jetzt umso mehr bezweifle, die ich in dem kleinen Comicbuchladen und auf den sonnenbeschienenen Gehsteigen — und in einem McDonald's — Edinburghs verbrachte.
Und dann nahm ich einen Zug und fuhr zurück in die Welt.
Edinburgh kam mir sehr vertraut vor und ich wusste genau so ih hinmusste, da ich ja schon einmal dort gewesen bin. Das war ein gutes Gefühl.
Schließlich bin ich mit dem Zug hier angekommen, in Nilngaive, einem nördlichen Stadtteil Glasgows, in dem der West Highland Way beginnt.
Und morgen geht es los.

Kleine lustige Geschichte:
Ich sitze in dem kleinen Vorraum des Bades des Campingplatz, mein Handy lädt, ich lese etwas im Internet. Ein Hund kommt hinein. Um ganz natürlich zu wirken und keinen Verdacht zu erregen, stupst er mich kurz halbherzig an und schnüffelt uninteressiert. Dann, den Eindruck von kompletter Willkür erwecken wollend und trotzdem sehr zielstrebig geht er auf eine Klokabine zu, geht hinein. Hebt das Bein und pinkelt an die Kloschüssel und geht, als wäre nichts passiert, wieder hinaus.

Damit gute Nacht und bis morgen!

Euer Tom :)



1 Kommentar:

  1. das ist so toll zu lesen und natürlich noch mehr das, was du erlebt, durchgehalten, entschieden eben gemacht hast - Gratulation!
    Ich finde 20km am Tag schon sehr knapp an der Spaßgrenze . . . Martin

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