Sonntag, 2. September 2012

TAG EINUNDZWANZIG: 118KM (GESAMT 1766KM), VON LÅNGFÄBODARNA NACH BOLLNÄS


Was für ein toller Tag! Und er begann mit Regen. Sich noch im Zelt die Regenjacke anziehen zu müssen, in der Gewissheit, dass man gleich alles in Nässe zusammenpacken muss, ist kein guter Start in den Tag. Und es regnete. Keine richtigen Tropfen, eine Art Sprühnebel. Mit Mülltüten um die Handschuhe fuhr ich dahin. Als ich im ersten Ort angekommen war, hatte ich schon 30 Kilometer geschafft. Das motivierte mich. Dreißig ist immerhin fast ein Drittel dessen, was ich am Tag schaffen will. Dann wurde es sonnig. Angenehm warm. Ich konnte die ganzen lästigen Regensachen ausziehen und nur mit kurzer Hose und T-Shirt fahren. Und dann wurde die Strecke atemberaubend und einfach großartig. Die Wälder wurden immer lichter, niedriger und heller. Die Straße führte auf einer Art hohem Damm durch die Landschaft. Wegen der wenigen Bäume konnte ich weit sehen, niemand anderes war da. Man sah keine anderen Straßen, keine Siedlungen, kein einziges einzelnes Haus. Nur die Bäume, Breite Stromleitungen, ferne Berge, einen See zwischen Grün und den weiten, großen Himmel. Voll von verschiedensten Wolken. Die Straße ging leicht abwärts, ich hörte gute Musik und es war der beste Moment meiner bisherigen Reise. Ein wirklich, wirklich glücklicher Tag! Als ich die 50 Kilometer, die die beiden Orte voneinander trennten, zurückgelegt hatte, hatte ich gar nicht das Gefühl, sehr lange oder sehr weit gefahren zu sein. Denn ich hatte mich beim Fahren nicht auf das Fahren selbst konzentriert. Ich bin heute zu zwei Schlüssen gekommen, die für so eine Radtour zu gelten scheinen, aber womöglich auch eine allgemein gültige Natur haben:
1. Man darf nicht zu viel nach vorn sehen. Man verpasst dann, was es an den Seiten zu sehen gibt und konzentriert sich nur auf das, was man noch schaffen will, aber nicht auf das, was man gerade tut.
2. Wenn man einen Berg hinunterfährt, schnell wird, Spaß hat, es genießt, darf man auf keinen Fall daran denken, dass auf das Hinunterfahren die Auffahrt auf den nächsten Berg folgt. Sonst hat man schon verloren. Dann geht einem schon im Hinabrollen die Kraft verloren, die man gleich brauchen wird. 
Ich bin unsagbar müde und zufrieden. Es ist halb zwei nachts. Es gibt hier auf dem Zeltplatz WLAN. Das hat mich aufgehalten. Gute Nacht
Oder auch guten Morgen!
Tom 

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