Montag, 3. September 2012

TAG ZWEIUNDZWANZIG: 80,7KM (GESAMT 1847KM), VON BOLLNÄS NACH ECKELSBO


Ich habe das Brot wiederentdeckt. Heute morgen ein ausgedehntes Frühstück, das ich aufgrund der extrem hohen Frequentierung meiner Nutella-Stullen durch Wespen dann in die Campingplatzküche verlagern musste.
Ironischerweise leisteten mir auch heute Abend einige Wespen Gesellschaft, bis ich feststellte, dass ich gerade dabei war, mein Zelt genau auf dem Eingang zu ihrem unterirdischen Nest aufzubauen. Also bin ich einige Meter umgezogen. Der Platz hier ist wirklich alles andere als ideal: es ist win kleines, feuchtes, momentan scheinbar unbewirtschaftetes Feld am Rand einer Straße. Schlauerweise habe ich mein Zelt auch noch genau auf einer dieser Traktorspuren aufgestellt, deren Rillen immer voll brackigem Wasser sind. Man kann mich von der Straße ziemlich gut sehen. Dunst kriecht über das Feld. Irgendwie bin ich todsicher, dass es morgen früh regnen wird! Aber ich freue mich schon ausgesprochen auf mein Müsli! Mittlerweile habe ich fast die ganze Palette der schwedischen Müslis ausprobieren können und bis jetzt ist ‘Tropical’ mein Favorit! In den letzten Tagen häufen sich die atemberaubenden Aussichten, muss ich sagen. Dass man die nicht so oft hat, liegt natürlich an dem ganzen Wald hier. Der versperrt unerbittlich die Sicht. Heute aber fuhr ich an der Westseite eines flachen Berges entlang, auf der fast keine Bäume wuchsen. Man hatte eine grandiose Sicht auf einen kilometerlangen See mit vielen kleine. Buchten auf der anderen Seite, umstanden vom dichten Dunkelgrün der Nadelwälder. Dahinter erhoben sich Berge in die Höhe, über deren Gipfel die Abendsonne in meine Richtung schien. Es sah aus wie in der Warsteiner-Werbung. Nur unendlich viel besser. Und ohne die Stimme. 
Ich habe auch das Gefühl, dass die Tage tatsächlich länger werden. Als ich heute um zwanzig nach fünf am morgen kurz aufwachte, schien bereits die Sonne. Und es war bis kurz vor neun noch richtig hell. Spannend!
Die ganze Zeit, während ich das schreibe, habe ich das Gefühl, Geräusche am Zelt und am Fahrrad, welches am Zelt angeschlossen ist, zu hören. Die meisten Geräusche macht man allerdings selbst. Zum Beispiel dachte ich gerade mehrere Minuten lang, das Knistern von Gras und Zweigen unter den Schritten eines kleinen Tieres neben meinem Zelt zu hören. In Wahrheit war es aber nur mein Schlafsack, de sich durch meine Atmung hob und senkte. 
Aber ursprünglich habe ich ja vom Brot geschrieben. Brot heute morgen. Mit Nutella-Imitat. Brot heute Mittag. Mit Margarine und Pfeffer und Salz. Brot heute Abend mit Schinken, Pfeffer und einer Maggi-Pilzsuppe. Ich höre gerade das Hörspiel von “Die Tore der Welt” von Ken Folett. Da wird auch nur so rustikal gegessen. Beim Fähren ist mir so das Wasser im Mund zusammengelaufen, dass ich meinen Einkauf heute Nachmittag direkt angepasst habe. 
Das Tropical-Müsli passt natürlich nicht ins vierzehnte Jahrhundert. Ich freue mich trotzdem darauf!
Ich wünsche euch eine gute, bärenfreie Nacht! Achtung! Bären lieben, wie ich jetzt weiß, Zahnpasta! :)
Schlaft gut.
Tom

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