Dienstag, 26. April 2016

TAG 15: Vom Benmore Forest nach Ichnadamph (ca. 14km)

Heute war bisher der heftigste Tag der Wanderung und definitiv einer der herausforderndsten Wandertage, die ich bis jetzt überhaupt hatte. Als ich loswanderte, fiel ein wenig Schnee und relativ schnell bemerkte ich, was daran so ärgerlich war: nicht der Schnee selbst, sondern einerseits, dass der matschige Untergrund vom sehr matschigen nicht mehr zu unterscheiden war — sodass ich innerhalb einer halben Stunde nasse Füße hatte — und andererseits, dass es wesentlich schwerer war, als sonst, den Weg zu finden.
Das allein hätte gereicht, um den Tag vielleicht unangenehm, aber nicht schlimm zu machen. Je höher ich jedoch kam, desto tiefer wurde der Schnee und desto stärker der Sturm, der fast dem ganzen Tag wütete. Den Weg hatte ich nach ca. einer Stunde aus den Augen verloren, was — Gott sei Dank — nicht allzu schlimm war, da der Schnee bereits so tief war, dass ich nur noch selten mit den Füßen in Matsch stecken blieb. Dafür wurden meine Füße durch den Schnee umso nasser. (Am Ende des Tages hatte ich das Gefühl, auf kleinen Wasserbetten zu laufen und bei jedem Schritt schmatzte es im Schuh.)
Als ich schließlich oben am Pass Bealach Trallgil angekommen war, war der Schneesturm so stark, dass ich nur wenige Meter weit sehen konnte. Glücklicherweise ist der Pass extrem schmal und flankiert von steilem Felswänden, sodass ich mich dort nur schwer verlaufen konnte. Ich war heute sehr froh, meine Sonnenbrille (Schutz vorm Hagel, sodass ich überhaupt nach vorne blicken konnte) und mein dünnes Buff dabei hatte (ich hätte das nicht erwartet, aber der Wind mit den Eiskörnen darin hat auf einmal gar nicht mehr weh getan, als ich es mir ins Gesicht gezogen habe und es würde wirklich wärmer!) dabeizuhaben.
Oben am Pass erwischte mich eine Böe so heftig und plötzlich, dass ich sie in dem Moment (ungelogen) nur mit einem angreifenden Tier vergleichen konnte und mir nichts anderes ünrigblieb, als mich umzudrehen und zu hoffen, dass sie nachlässt.
Irgendwann ging es nach dem Pass schließlich wieder bergab und nach einer Weile tropfte es immer mehr um mich herum, bis ich endlich wieder auf mehr oder weniger grünen (matschigen) Wiesen in ein wenig Sonnenschein stand.
Ich hoffe, dass meine Beschreibung nicht übertrieben wirkt oder Aufmerksamkeit heischend. Es war kein leichter Tag für mich und ich habe versucht, es so zu schildern, wie es mir vorkam. :)
Übrigens bin ich jetzt in einem wunderbaren Hostel, es gibt einen Trockenraum, ich konnte lange warm duschen, Tiefkühlpizza essen und YouTube-Videos gucken.
Morgen gehe ich eine alternative Route, die weniger hoch verläuft, sodass ich hoffentlich allzu viel Schnee vermeiden kann. :)

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