Samstag, 15. Juni 2013

TAG ZWANZIG: Vom Ealinghamrigg Common nach Bellingham (ca. eine halbe Meile gelaufen, den Rest mit einem Taxi)

Ich bin aufgewacht und war krank. Alle Glieder fühlten sich schlapp und kraftlos an, mit war übel, ich hatte Bachschmerzen, mein Kopf hat sich schwummerig angefühlt und schon das Öffnen kostete mich große Kraft.
Irgendwie habe ich es, ganz langsam, geschafft, all meine Sachen zu verpacken, das Zelt abzubauen, die Luft aus der Matratze zu lassen. Mehrmals schlief ich bei meinen kleinen Pausen auf den Rucksack gelehnt fast ein. Irgendwann war dann alles eingepackt und ich schwang mir das schwere Ding auf den Rücken. Interessanterweise merkte ich, dass meine Muskeln eigentlich noch ganz gut mitmachten, aber — vom Gefühl her — die Knochen nicht.
Ich erreichte die erste Straße, rief ein Busunternehmen an, erfuhr, dass der nächste Bus in den Ort erst eine Dreiviertelstunde später kommen würde. Also lehnte ich den Rucksack an den Baum, stellte mir auf dem Handy einen Wecker und schlief.
Den Bus habe ich verpasst. Obwohl ich rechtzeitig wieder wach war. Ich habe beim Wandern ein irgendwie gruseliges Zeitgefühl entwickelt. Oft wache ich genau eine Minute, bevor der Wecker klingeln sollte, auf.

Ich bin nun in Bellingham, das man Belling-Jam ausspricht, liege in einem großen, bequemen Bett, höre draußen den dunklen Regen und ruhe mich aus. Auch morgen werde ich noch hier bleiben, um wirklich gesund werden zu können. Denn ich will nicht, dass ich auf einmal irgendwo im einsamen Gebirge der Cheviots, durch die der Weg an den letzten beiden Tagen führt, nicht mehr weiterkann.
Also lieber jetzt erholen und die letzten neun Tage der Reise fit sein!

Zuletzt zwei kleine Geschichten:
Nummer eins: ich gehe in den Supermarkt, um mir vielleicht etwas kleines zu essen und zu trinken zu kaufen. Mein Gefühl und Appetit lassen mich eine Packung Blaubeeren, einen Apfel und Ginger Ale kaufen. Ich habe keine Ahnung, ob ich solche Sachen überhaupt essen sollte, wenn mir übel ist und ich mich fieberig fühle. Also sehe ich im Internet nach. Und Blaubeeren und Ingwer sind genau richtig für mich. Ich war total beeindruckt. Man sollte seinem Körper vertrauen.
Nummer zwei: auch in Supermarkt, ich frage den Verkäufer, wo man Handyempfang habe. Er: welchen Anbieter hast Du denn? Ich: Lycamobile. Er überlegt kurz. Lyca? Dafür musst Du der Straße folgen, bis zur Brücke gehen.

Als hätte jedes Netz hier seinen eigenen Platz. Und die Einwohner kennen sie.
Spannend.
Jetzt schlafe ich, ich freue mich schon auf einen weiteren Erholungstag!
Gute Nacht und bis morgen,

Euer Tom :)

1 Kommentar:

  1. So viele Gedanken sind bei dir, Tom.
    Gute Besserung.
    Du machst alles richtig.

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