Mittwoch, 29. Mai 2013

TAG VIER: Vom Carriage House nach Blackstone Edge (ca. 7,5 Meilen)

Am ersten Abend habe ich mich geärgert, dass man zu diesem Zelt nur fünf Heringe bekommt und ich die extra dafür gekauften Ersatzheringe vergessen hatte. Am nächsten morgen ist mir aufgefallen, dass ich NUR die Ersatzheringe benutzt hab. Gestern Abend dann waren af einmal NUR die normalen Heringe da. Wieder nicht genug bei dem starken Wind. Irgendetwas stimmt immer nicht. Aber heute Abend sind alle Heringsorten am Zelt vertreten. Es wackelt ganz schön hin und her und da es so schräg steht, muss ich mit dem Kopf am sehr niedrigen Fußende schlafen. Aber es ist spannend! Was, wenn es nachts stürmt oder es ein Gewitter gibt? Immerhin steht das Zelt mitten auf dem Berg, nur von der einen Seite von einem riesigen Gesteinsklumpen geschützt. Was, wenn die Schafe mein Essen wollen oder ein Fuchs sich Zugang zu den leckeren Müsliriegeln verschaffen will? Zumindest vor anderen Wanderern muss ich keine Angst haben: vorhin kam eine ungefähr zehnköpfige Gruppe hier entlang— den ganzen Tag kein anderer und jetzt auf einmal gleich zehn! — und marschierte direkt an mir vorbei. Das Zelt hat, soweit ich das sehen konnte, keiner bemerkt.
Ich musste heute — bildlich und wörtlich — etwas kürzer treten, da meine Oberschenkel immernoch extrem wehtun. Morgen erreiche ich dann hoffentlich Hebden Bridge, das eigentlich das Ende der heutigen Etappe gewesen wäre.
So kaputt ich mich auch fühle, ist es trotzdem toll, unterwegs zu sein. Meine Ohren glühen und meine Wangen sind rot, ich hab Blasen an den Füßen und etwas kalte Finger. Meine Zehen im schlafsack sind warm und mein Bauch will mehr Müsliriegel. In der Ferne höre ich eine Straße, irgendwie beruhigend.
Wandern ist anstrengender als Radfahren. Man lernt, durchzuhalten.
Gute Nacht!
Euer Tom :)



2 Kommentare:

  1. Hoffnung:
    Das Wetter während der Tour sei eine nach oben geöffnete Parabel, deren Tiefpunkt gerade passiert wurde.
    Viel Glück!

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  2. also hier scheint heut zum ersten mal seit langem wieder die Sonne und ich geb dir gern ein wenig ab! Liebe Grüße! Martin

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